Lexikon

Logik
Nach einer weitverbreiteten Überzeugung ha ben Esoterik und L. nichts miteinander zu tun, ja sind sogar Gegensätze. Bedauerlicherweise sind sich An hänger und Kritiker hierin einmal einig. Spirituell Interessierte fühlen sich über die L. oft erhaben. Diese mag etwas für kleinkarierte --> Rationalisten sein; sie sind da schon viel weiter. Das ist besonders dann bequem, wenn man ungern denkt: Wo immer ein Widerspruch auftaucht, der eigentlich nach Klärung verlangt, kann man sich auf den Standpunkt zurückzie hen, daß "solche Dinge die L. transzendieren". Für --> Skeptiker und --> Materialisten wiederum ist Esoterik das Unlogische, Irrationale schlechthin. Viel leicht fühlen sie sich deswegen berechtigt, in der Aus einandersetzung mit ihr die haarsträubendsten logi schen Schnitzer zu begehen. Ein paar Beispiele: Was nicht wissenschaftlich bewiesen ist/ kann nicht wahr sein. Oder: Wenn ein Trickkünstler einen paranormalen Vorgang imitieren kann, dann beweist dies, daß alle diese Vorgänge immer Betrug sind. Oder: Schizophrene haben Halluzinationen; also ist jeder, der Dinge sieht, "die es nicht gibt", ein Schizophrener. Katzen haben vier Beine, also ist jedes Wesen mit vier Beinen. . .
Die allgemeine Mißachtung der L. ist sicher ein wesentlicher Grund dafür, warum bei Diskussionen über Esoterik meist so wenig herauskommt. Dabei war L. nie so notwendig wie hier: Gerade weil esoterische Fragen bis an die Grenze des menschlichen Begriffsvermögens führen, kann man bei ihnen nicht sorgfältig genug denken.

Quelle: Rainer Kakuska, “Der Esoterik-Leitfaden” Heyne Verlag (siehe “Bücher”)