Lexikon

Bates-Methode
Infolge einer Erkrankung im Teenager-Alter hatte Aldous Huxley Schwierigkeiten beim Lesen, die er nur mit Hilfe einer starken Brille und Atrophin zur Erweiterung der Pupillen beheben konnte. Als sein Augenlicht immer schwächer wurde, entdeckte er ein Übungsprogramm zur Korrektur der Sehstörung.
»Innerhalb von zwei Monaten konnte ich ohne Brille lesen. Und was noch viel erfreulicher war, ich las ohne Anstrengung und Ermüdung. Die chronische Verspannung und die plötzlichen Anfälle von totaler Erschöpfung waren voll kommen verschwunden», schreibt er in seinem Buch >The Art of Seeing< (1943). Der Urheber der Methode, dem Huxley seine wiedererlangte Sehfähigkeit verdankte, war Dr. William Bates, ein führender Augenarzt aus New York, der die Augenübungen zur Verbesserung der Sehkraft einführte. Sein völlig neuer Ansatz zur Behandlung von Sehstörungen entstand aufgrund der Beobachtung, dass sich viele Störungen spontan beheben liessen. Diese Erkenntnis gewann er aus der Untersuchung von 30000 Augenpaaren. Sie war um so erstaunlicher, als sie der vorherrschenden Meinung widersprach, dass Sehfehler auf eine irreversible Beschädigung des Auges oder der Augenlinse zurückzuführen sind. Aber weitere Untersuchungen veranlassten Bates zu der revolutionären Schlussfolgerung, dass »die Anpassung, durch die die Kurzsichtigkeit, beispielsweise beim Lesen, und die Weitsichtigkeit gesteuert werden, keine Funktion der Linse ist, sondern vielmehr der beiden Muskeln um den Augapfel«. Aufgrund dieser Entdeckungen entwickelte Bates eine Anzahl von Übungen, die sich bei vielen Augenleiden bewähren, angefangen bei Kurzsichtigkeit bis zum Schielen u.v.m. Der Schlüssel zur Behandlung all dieser Augenleiden ist die Entspannung der Augen. Bates empfahl einige sehr einfache Übungen. Eine davon nannte er >palming< (soviel wie >Handauflegen<), wobei man die geschlossenen Augen mit den Händen bedeckt, um den Lichteinfall noch mehr zu reduzieren. Dann entspannt man die Augen durch leichtes Hin-und-Her-Schaukeln des Körpers immer mehr, bis man anfängt zu blinzeln. Er glaubte auch, dass die Phantasie und das Gedächtnis in bezug auf die gesunde Sehfähigkeit eine bedeutende Rolle spielen. Daher umfasst seine Methode einige Übungen, um diese beiden Bereiche zu traineren.

Quelle: David Harvey (Hrsg.) “Handbuch Esoterik” Heyne Verlag (siehe “Bücher”)