Ökologie
In seinem Buch >Die Wendezeit< beschreibt Fritjof Capra unser Wirtschaftssystem, das von Wachstum und Expansion besessen ist und damit eine Umwelt geschaffen hat, die körperlich und geistig krank macht. Die Umweltverschmutzung und Lärmbelästigung, Verkehrschaos, die Gefahr von chemischen Abfallprodukten, Strahlenbelastung und viele andere Quellen für physischen oder psychischen Stress sind für uns alltäglich geworden. Diese Gcsundheitsrisiken sind keine zufällige Begleiterscheinung von technischem Fortschritt, sondern eine Folge unseres ausschliesslich auf Expansion bedachten Wirtschaftssystems. Dies ist einer der Hauptbeweggründe der ökologischen Bewegung: die Angst vor den Konsequenzen des Wirtschaftswachstums um jeden Preis. Fälle von Umweltverschmutzungsfolgen, wie das Seensterben in Amerika, die zunehmende Verschmutzung des Mittelmeers und das europäische Waldsterben als Folge des sauren Regens, haben zu heftigen Reaktionen in der breiten Öffentlichkeit geführt. Die Risiken der wachsenden Abhängigkeit von Chemikalien in der Landwirtschaft sind genauso alarmierend wie die Gefahren des industriellen Giftmülls und der Abfallprodukte der energieerzeugenden Industrien. Rachel Carson gehört zu den ersten, die vor den Folgen des Einsatzes von Chemikalien in der Landwirtschaft eindringlich gewarnt hat. Ihr Buch >Silent Spring< (1982 ) riss die Welt aus ihrem blinden Vertrauen in die che mischen Methoden der Landwirtschaft. Aber es gibt noch genügend andere Gründe zur Besorgnis. Es geht schon längst nicht mehr nur darum, dass wir dabei sind, unsere Umwelt zu vergiften. Vielmehr laufen wir Gefahr, das empfindliche Gleichgewicht zu zerstören, das das Leben auf der Erde erhält. Biologen und andere Wissenschaftler haben die verwickelte Reziehung zwischen menschlichem Leben und der Tier- und Pflanzenwelt aufgezeigt. Es ist erwiesen, dass das Fällen weiter Flächen des tropischen Regenwaldes, ganz zu schweigen von der übermässigen Abgabe von Schwefeldioxyd in die Atmosphäre, das mosphärische und klimatische Gleichgewicht ernsthaft schädigen kann. In den sogenannten primitiven Kulturen gehörte die Achtung und die Wertschätzung der Natur zu den moralischen Werten und war Bestandteil ihres Glaubens. In der ökologischen Bewegung ist dieser Respekt vor der Natur wieder erwacht. Die Vorstellung, dass die Erde ein lebendiger Organismus ist, ist absolut kein absonderlicher Gedanke. Mittlerweile ist es wissenschaftlich erwiesen, dass man den Bedürfnissen der Erde in gleichem Masse gerecht werden muss wie denen eines jeden Lebewesens. Der britische Chemiker Dr. James Lovelock, der Begründer der --> Gaia-Hypothese, schreibt dazu in seinem Buch >Gaia: A New Look at Life on Earth< (Oxford, 1979), dass man die Atmosphäre, die Ozeane, die Kontinente und alle Lebensformen als Teil eines ganzheitlichen Biosystems betrachten kann. In seiner Gaia-Hypothese (Gaia = griech. Erd-und Lebensgöttin) geht er davon aus, dass die Erde die optimalen Lebensbedingungen selbst steuert. Die Selbstregulierung der Erde zeigt sich in der Stabilisierung des Sauerstoffgehalts in der Luft, der Kontrolle der Erdoberflächentemperatur, der Erhaltung der Ozonschicht in der Atmosphäre, die die Erde vor schädlichen Dosen ultravioletter Strahlung schützt, usw. Die Ökologen befürchten, dass wir unvorstellbaren Schaden anrichten, wenn wir diesen lebenserhaltenden Systemen zuwider handeln und die bedenkenlose Ausbeutung der Natur nicht beenden. Die Bewegung der --> Grünen in der westlichen Welt, deren Politik auf den ökologischen Prinzipien basiert, zeigt, dass es in der Bevölkerung eine starke alternative Gegenbewegung gibt. Ihre Botschaft stimmt mit den neuesten wissenschaftlichen Denkansätzen überein, die die Bedeutung der Wechselbeziehung zwischen den verschiedenen Lebensformen und der Materie betonen. Wenn die Menschheit ein Äquivalent des Nervensystems und des Gehirns dieser Erde ist, wie Peter Russell an nimmt, dann ist es höchste Zeit, dass wir Bewusstheit über uns selbst erlangen. (Siehe auch unter --> veränderte Bewusstseinszustände)
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