Lexikon

Exorzismus
In letzter Zeit ist das Interesse am Exorzismus wieder zu neuem Leben erwacht. Die seit über 600 Jahren von der Kirche praktizierte Methode der Teufelsaustreibung wird von einigen einflussreichen Mitgliedern der Kirche Englands als unerlässliches Mittel im Kampf gegen die Macht des Bösen angesehen. Doch im Gegensatz zu früher ist die Kirche heute sehr vorsichtig geworden: Es ist nicht leicht zu unterscheiden, ob jemand von einem Dämon besessen oder geisteskrank ist.
Ein Fall von Exorzismus war dabei eine besondere Warnung. 1975 ermordete ein angeblich vom Teufel besessener Mann auf grausame Weise seine Frau, obwohl er ein paar Stunden zuvor von einem Exorzisten >geheilt< worden war. Durch die Veröffentlichung des >Exeter Reports< vom Bischof von Exeter wurde das Thema >Exorzismus< wieder aktuell. Das wachsende lnteresse am Okkultismus in den siebziger Jahren veranlasste den Erzbischof von York dazu, eine Untersuchungskommission über die Reaktion der Kirche auf diesen Trend und die damit verbundenen Gefahren ins Leben zu rufen. Ein Ergebnis dieses Projekts war, dass Richtlinien für die Praktiken des Exorzismus herausgegeben wurden. Dabei wurde den Priestern empfohlen, sich unbedingt mit einem Arzt zu besprechen und vor einer Teufelsaustreibung erst peinlich genau abzuklären, ob es sich bei dem Patienten um eine Erkrankung oder tatsächlich um eine Besessenheit handelt.
Exorzisten vertreiben Dämonen nicht nur aus den von ihnen Besessenen, sondern auch aus Häusern, in denen es spukt. In Grossbritannien gibt es in fast jeder Diözese einen Exorzisten.
Obwohl man im allgemeinen die Kirche für die geeignete Instanz in Sachen Teufelsaustreibung hält, gibt es jedoch auch einige Medien und Heiler, die auf dieses Gebiet spezialisiert sind.

Quelle: David Harvey (Hrsg.) “Handbuch Esoterik” Heyne Verlag (siehe “Bücher”)