Ernährung nach den 5 Elementen und den Prinzipien der Akupunktur

Dr. Guido Fisch

Nach Meinung der traditionellen chinesischen Medizin zeigt das Auftreten von Symptomen, dass der Mensch nicht nur physisch, sondern in all seinen Aspekten krank ist, d.h. auch spirituell, psychosozial, in seiner Ernährung, in seinen Reaktionen auf die Umwelt, in seiner Familie und schließlich auch noch politisch.

Es ist weder nur der Cholesterinspiegel, noch sind es Viren, noch die Bakterien, die den Kranken darniederliegen lassen, vielmehr ist es ein Zusammenwirken der genannten Faktoren, die ihn in solchem Maße aus dem Gleichgewicht bringen, dass schließlich auch Cholesterinspiegel, Viren und Bakterien bestimmte Symptome hervorrufen können, die dann durch die moderne Medizin, einschließlich der westlichen Art der Akupunktur, oberflächlich kuriert werden.

 

Um das östliche Denken richtig verstehen zu können, muss man zunächst den Unterschied zwischen der westlichen und der östlichen Denkweise klar erkennen.

Das westliche Denken ist analytisch und kausal; es seziert, zerstört sogar Zusammengehöriges, um die Ursache nur im Detail zu suchen. Was die Nahrung anbelangt, so haben wir im Westen die Gewohnheit, sie auf ihren Gehalt an Kalorien, Vitaminen, Spurenelementen, Kohlehydraten, Proteinen und Fettbestandteilen hin zu untersuchen. Die können wir wiegen und ihre Wirkung berechnen. Unglücklicherweise wird der Mensch nach einiger Zeit trotzdem krank. Warum?

Das östliche Denken ist im Gegensatz dazu ganzheitlich und induktiv; es studiert die Interaktionen in einem umfassenden ganzen, es sucht die Entsprechung zu den allgemeingültigen Gesetzen.

Man unterscheidet zwei entgegengesetzte Energiezustände: die Fülle, die Yang ist, und die Leere, die Yin ist. Wenn man unter heftigen Schmerzen mit entzündlichen Zuständen leidet, so ist dies ein Yang-Zustand, eine Energiefülle. Ist andererseits ein Körperteil gefühllos "eingeschlafen" oder gelähmt, so befindet er sich in einem Yin-Zustand, einer Energie-Leere. Dies ist wichtig, um festzustellen, ob ein Organismus gut im Gleichgewicht ist, d.h., ob Yin und Yang in Harmonie sind, oder ob er krank ist. Im Falle einer Krankheit ist es unerlässlich, zu unterscheiden, ob diese ihrer Natur nach Yin oder Yang ist.

Da man den allgemeinen Zustand durch die Ernährung beeinflussen kann, wird man für eine Yin-Krankheit eine sehr Yang-betonte Ernährung wählen und umgekehrt.

In der östlichen Küche achtet man darauf, dass das ganze Gericht alle fünf "Geschmäcker" (süß, sauer, bitter, salzig und scharf) enthält, weiters werden verschiedene Farben gemischt, was den verschiedenen "Geschmäckern" erlaubt, sich in alle Organe zu verteilen. Solche Nahrung gestattet die bestmögliche Aufladung der Energie des Organismus.

 

Fünf Gemüse

3 Karotten, 1 Sellerie, 1 Stengel Lauch, 200 g grüne Bohnen oder 1 Brokkoli, 200 g Sojasprossen, 8 chinesische Duftpilze, 1 Knoblauchzehe, 3 Scheibchen frischer Ingwer, 1 EL Sojasoße, 1 TL Paprikapaste (nach Belieben), 3 EL Maisöl.

Die Pilze 30 Minuten in lauwarmem Wasser einweichen, die Stengel entfernen.

Die Pilze in dünne Stifte und die Gemüse in kleine Würfel schneiden. Die Bohnen zwei- bis dreimal durchschneiden.

Pilze, Ingwer und zerdrückten Knoblauch mit dem Gemüse 5 Minuten anbraten. Gut vermischen und mit Sojasoße und Paprikapaste abschmecken. Salzen und pfeffern. Heiß servieren.

 

Aus: Dr. Guido Fisch
"Chinesische Heilkunde in unserer Ernährung
Ernährung nach den 5 Elementen
und den Prinzipien der Akupunktur"
Synthesis Verlag € Preis: öS 112,- / DM 16,- €

ISBN 3-922026-21-4

 

Fisch versteht es, den gesamten medizinischen wie den ernährungs-philosophischen Aspekt einfach darzustellen und für den einzelnen erfahrbar werden zu lassen. Das Buch beinhaltet unter anderem Vergleiche zu anderen Ernährungsprinzipien und deren Auswirkung, Übersichtstabellen der Wirkweise der Nahrung/Organe/Elemente, die Diagnose in der Akupunktur und einige anleitende Rezepte.

 

Zurück zur vorigen Seite