Lexikon

Vertikales Denken
Denken in Entsprechungen oder "Korrespondenzen", die graphisch als Senkrechte dargestellt werden. Für gewöhnlich werden die Objekte der Welt "horizontal" zusammengefaßt, d. h. nach ihrer augenscheinlichen Ähnlichkeit; man unterscheidet also z. B. Tiere, Pflanzen, Metalle etc. Das V.D. dagegen subsumiert einzelne Tiere, Pflanzen, Metalle etc. unter ein übergeordnetes Prinzip, etwa dem eines --> Planeten. Dann gehören etwa Rabe, Distel, Blei zusammen, weil sie alle das Prinzip des Saturn repräsentieren. Was sie also verbindet, ist eine innere Verwandtschaft, in diesem Fall die "Saturnhaftigkeit". Auf diese Weise entsteht ein höchst komplexes Netz von Beziehungen, die durchaus auch das alltägliche Verhalten beeinflussen können (z. B. wenn man an einem Wochentag nur Nahrungsmittel zu sich nimmt, die zu dem Planeten dieses Tages gehören). Die --> Hermetik und, von ihr ausgehend, --> Astrologie und --> Alchemie haben dieses Denken zur höchsten Blüte gebracht. Auch in der --> Magie wird von Korrespondenzen ausgiebig Gebrauch gemacht. So verwendet etwa ein --> Ritual für eine bestimmte Gottheit deren "Attribute", also Gegenstände und --> Symbole, die in einer inneren Verwandtschaft zu ihr stehen (Beispiel Venus: die Zahl sieben, Rosenduft, Gegenstände aus Kupfer). Dadurch soll nach dem V.D. eine reale Verbindung zur Gottheit und ihrer Kraft hergestellt werden.
Lit.: Thorwald Dethlefsen: Schicksal als Chance. München 1980.

Quelle: Rainer Kakuska, “Der Esoterik-Leitfaden” Heyne Verlag (siehe “Bücher”)