Lexikon

Natürliche Geburt/Sanfte Geburt
Der Trend zur natürlichen oder sanften Geburt entstand aus der Erkenntnis, dass das Erlebnis der Geburt auf einen unpersönlichen medizinischen Routineakt reduziert worden ist. Die Mutter soll die Zeit der Schwangerschaft und das Wunder der Geburt bewusst miterleben können. Gleichzeitig soll das Kind so sanft wie möglich in eine geborgene Atmosphäre hineingeboren werden.
Bei der sanften Geburt werden Medikamente vermieden, die den Vorgang der Geburt beeinflussen und Mutter und Kind schaden können. Statt dessen erlernt die Mutter schon während der Schwangerschaft bestimmte Atem techniken und Körperübungen, die den Geburtsvorgang positiv unterstützen. In Kliniken, die die Möglichkeit zur sanften Geburt bieten, ist auch der Vater bei der Geburt dabei. Bei einem sogenannten >rooming-in< wird für eine ruhige, warme und liebevolle Atmosphäre gesorgt. Im Gegensatz zu dem grellen Licht des Kreisssaals wird das Kind bei gedämpftem Licht geboren.
Die konventionelle Klinikgeburt wird von dem Kind als Schock erlebt. Der seelische Schaden, der dadurch entsteht, ist das Geburtstrauma, unter dem alle Menschen leiden, die unter diesen brutalen Umständen das Licht der Welt erblicken mussten. Der weltberühmt gewordene Frauenarzt und Geburtshelfer Frederick Leboyer (geb. 1918) beschreibt in seinem Buch >Geburt ohne Gewalt<, dass der sanfte Weg ins Leben möglich ist - ein friedliches Erwachen in der Welt. Gemeinsam mit Michel Odent leistete er Pionierarbeit in einer völlig neuen Art der Geburtsvorbereitung, bei der --> Yoga und --> Meditation verwendet werden, sowie einem Geburtsvorgang, der von den Eltern und Geburtshelfern bewusst erlebt und liebevoll gestaltet wird. Von Michel Odent stammt das Buch >Die sanfte Geburt<.

Quelle: David Harvey (Hrsg.) “Handbuch Esoterik” Heyne Verlag (siehe “Bücher”)