Bruno Gröning

Die einen nannten ihn "Messias", für die anderen war er ein Scharlatan. Die Heilungen, die durch ihn bewirkt wurden erschütterten Millionen.

Unglaubliches geschah durch sein Wort, Lahme konnten wieder gehen, Blinde sehen, Taube hören.

1959 starb er, aber seine Worte: "Es gibt kein Unheilbar, Gott ist der größte Arzt" beweisen bis heute in ärztlich dokumentierten Heilungen ihre Gültigkeit.
Die Wunder geschehen weiterhin, Tausende erleben in unserer Zeit Hilfe und Heilung durch seine Lehre.

Über kaum einen Menschen im Nachkriegsdeutschland wurde so viel geschrieben wie über Bruno Gröning. Bald nachdem im März 1949 die ersten Heilerfolge im westfälischen Herford bekannt wurden, war sein Name in aller Munde.
Zu Tausenden zog er die Menschen an, die - durch den Krieg an Körper und Seele geschlagen und zum größten Teil vom herkömmlichen medizinischen System aufgegeben - in ihm ihre letzte Hoffnung sahen. Er sprach zu ihnen von Gott als dem größten Arzt, nicht nur am Traberhof in Rosenheim, sondern an vielen Orten in Deutschland, und es wurden, wie eine Zeitung berichtete, "biblische Szenen" Wirklichkeit.

Der Verstand ist schnell bei der Hand, ein solches Geschehen als Märchen abzutun, weil es in den gängigen Vorstellungsmustern nicht unterzubringen ist, und doch sprechen die Tatsachen eine andere Sprache. Nicht nur damals, sondern auch heute, mehr als 30 Jahre nach Bruno Grönings Tod, sind Heilungen durch die Befolgung seiner Lehre nachzuweisen, die medizinisch nicht zu erklären sind.

 


Die Person Bruno Grönings

Ein ungewöhnliches Kind

Bruno Gröning wurde als viertes Kind von sieben Geschwistern am 30.05.1906 in Danzig-Oliva geboren. Er schrieb in einem Lebenslauf über seine Kindheit:


Bruno Gröning als Kind (2.v.l.)

"Während meiner Kindheit und Jugendzeit machte ich immer mehr die Feststellung von sonderbaren Fähigkeiten, die - von mir ausgehend - dazu angetan waren, beruhigenden oder heilenden Einfluss auf Menschen und Tiere auszuüben. Bereits als Kleinkind wurden in meinem Beisein kranke Menschen von ihren Beschwerden frei, und Kinder wie auch Erwachsene wurden bei Aufregung und Streit durch einige Worte von mir völlig ruhig. Ich habe auch als Kind die Feststellung machen können, dass Tiere, die für gewöhnlich scheu waren oder auch als bösartig galten, sich mir gegenüber gutmütig und zahm zeigten.
Mein Verhältnis zum Elternhaus war daher sonderbar und gespannt. Ich strebte bald nach völliger Selbständigkeit, um aus der Umgebung des 'Missverstandenseins' meiner Familie herauszukommen."

Schon im Augenblick der Geburt begann das Ungewöhnliche um das Kind Bruno. Seine Mutter hatte immer schwere Geburten gehabt, aber Bruno kam merkwürdig leicht zur Welt. Bereits kurze Zeit nach der Geburt begab sie sich in den Wald, um dem sich dort aufhaltenden erstaunten Vater die Geburt seines Sohnes mitzuteilen.

Seine Eltern waren strenggläubig katholisch. Es wurde kein Kirchgang versäumt, und wenn Mutter oder Vater auch noch so müde vom Tagwerk waren, das Abendgebet mit den Kindern kniend vor dem Bett wurde nie vergessen. Bruno Grönings Vater war, wie E. A. Schmidt schreibt, ein rauher, schlichter Mann. Er arbeitete als Maurer, war geachtet und als guter Arbeiter gesucht .

Die Mutter: Margarete Gröning

Der Vater: August Gröning

Sein Bruder Kurt konnte aus seinen Erinnerungen von einer außergewöhnlichen Begebenheit mit dem kleinen Bruno erzählen. Er sollte an einem Morgen den Kaffeetisch für die Familie decken, zog aber das Spielen der elterlichen Aufforderung vor. Sein Bruder Bruno erfüllte an seiner Stelle, ohne dazu aufgefordert zu sein, die erbetene Aufgabe und wurde dementsprechend von den Eltern gelobt.

Kurt Gröning berichtete:
"Da packte mich die Wut so sehr, weil Bruno immer als der Gute heraus gestrichen wurde, dass ich mir nicht mehr zu helfen wusste und die Kaffeekanne mit dem kochend heißen Inhalt erwischte und den Kaffee auf Brunos Kopf goss. Er blieb ganz ruhig, alle waren über meine Untat entsetzt. Und wieder geschah etwas Ungewöhnliches. Bruno trug weder im Gesicht, noch am Körper irgendwelche Brandwunden davon."


Eine tiefe Verbundenheit auch zu Tieren ...

Die Zeitschrift "Revue" schrieb am 04.09.1949 über Bruno Grönings Kindheit:

"Er lernte schon als Kind, das kaum sprechen konnte, die Einsamkeit. Er lief von zu Hause fort und spielte in der Nachbarschaft mit den Haustieren, die ihm näher zu stehen schienen als seine eigenen Geschwister. Als er besser laufen konnte, entdeckte er den großen Wald, der in der Nähe der Mietskaserne lag. Er tauchte in ihm unter wie in einer riesigen geheimnisvollen Welt. Eines hatte er von seiner Mutter gelernt: beten! Und den einfachen kindlichen Glauben an die heilige Mutter Gottes und an die Schöpfung nahm er mit in den Wald, der zu seiner Welt wurde. Der Kleine wurde ein Sonderling, wie man ihn unter den Arbeiterjungen der Ludolfingerstraße noch nie gesehen hatte. Er blieb tagelang verschwunden. Wovon er lebte, wusste niemand. In seinem Elternhaus herrschte die Regel, dass derjenige, der zu spät zum Essen kam, entweder nichts mehr erhielt oder nur das, was übrig blieb. Bruno hungerte also tagelang. Manchmal sahen ihn Bekannte unter einem Strauch liegen und sorgfältig Gräser und Blätter beobachten. Gelegentlich sahen sie auch, dass er ein merkwürdig enges Verhältnis zu Eichhörnchen und anderen Tieren gewonnen hatte. Man fand ihn zuweilen auf dem Fried hof, völlig allein. Manchmal sah man ihn dort beten. [...] Einmal beobachtete ihn ein Mann, wie er versonnen hinter einem lahmenden Hunde herging. Er spielte mit dem Tier. Er streichelte es. [...] Das geschah an mehreren Tagen, und schließlich lahmte der Hund nicht mehr. [...] Viele Tiere folgten ihm. Wenn sie krank dagelegen waren, standen sie auf und liefen mit ihm in den Wald."

Oft wurde er von Menschen im Wald aufgegriffen und zu den Eltern gebracht. Er erhielt dann meistens viele Schläge, und man sperrte ihn in ein Zimmer ein.

Er schrieb dazu einmal:
"Der Schläge wegen habe ich niemals weinen können, da ich die Schläge nicht als Schmerz empfand, obwohl der Körper manchmal blau und grün geschlagen wurde. Jedenfalls dauerte die Gefangenschaft im Elternhause nicht lange, da ich sehr schnell und oft mich aus dieser befreite. Der Wald und meine Freunde, die Tiere, waren so stark, dass sie mich immer wieder zu sich anzogen."


... und Pflanzen zeichneten ihn aus

Die Voraussage über den Beginn des Ersten Weltkrieges brachte dem jungen Bruno von seinem Vater eine schallende Ohrfeige ein, und doch stimmte sie haargenau.

Sein Vater äußerte sich dazu in einer eidesstattlichen Erklärung am 26.06.1949 in Löhne in Westfalen:

"Als Vater meines Sohnes Bruno Gröning erkläre ich hiermit an Eides Statt, dass bei der Geburt dieses Kindes sich herausstellte, ein Kind mit besonderen Eigenschaften zu werden. Dieses hat sich in den späteren Jahren auch erwiesen. Viele Angehörige und Bekannte bestätigten diesen Sonderfall. Schon als Kind ereigneten sich Vorgänge, wenn er seine besonderen Eigenschaften an Tieren ausprobierte. Unter anderem nahm er eine Uhr, die der Uhrmacher nicht mehr in Ordnung bringen konnte, zwischen seine Hände, und die Uhr ging sofort wieder. Sogar besondere Ereignisse konnte er voraussagen: Anfang und Ende des Krieges 1914-18. Auch den Tod seiner Mutter sah er im voraus, ebenso den Anfang des Zweiten Weltkrieges 1939-45. Auch dass sein Vater und seine Geschwister nach der Kapitulation Haus und Heimat verlassen mussten und wo sie sich alle nach langem Umherirren niederlassen würden. Alles hat er gesehen und vorausgesagt. Hinzu kommt noch eine Eigenschaft, die es ihm ermöglichte, Menschen von Krankheiten und Leiden zu heilen."

Ernst Kohn, ein ehemaliger Nachbar Bruno Grönings in Danzig, berichtete an Eides Statt, dass "Herr Bruno Gröning [...] am Beginn des Zweiten Weltkrieges im Jahre 1939 in meiner Wohnung in Danzig-Langfuhr, Magdeburger Straße 77 folgendes erklärte: 'Ernst, der Krieg wird sich über eine lange Zeit er strecken, Polen wird unterliegen, ebenso schnell Frankreich. Deutschland wird durch seine Eroberung aber nicht größer, sondern kleiner werden. Man teilt Deutschland auf.' Dann zeigte er mir die Zonengrenzen, wie sie heute tatsächlich verlaufen. [...] Bruno Grönings Heilkraft habe ich schon in ihrer Wirkung in den Jahren unserer Nachbarschaft in Danzig-Langfuhr verspürt. Ich bin oft von Schmerzen befreit worden. Auch meine Ehefrau, Frieda Kohn, geb. Pettke, kann das bezeugen, die nach unserer Heirat im Jahre 1940 Bruno Gröning kennen lernte."

Charakteristisch für den jungen Bruno blieb, dass er sich von frühester Jugend an immer wieder zu kranken Menschen hingezogen fühlte. Bereits mit zweieinhalb Jahren konnte man diese Eigenart an ihm beobachten.

Er schrieb später in Erinnerungen an seine Kindheit einmal dazu:

"Aus dem Körper einiger Tiere ist doch die Krankheit verschwunden, als ich leise vor mir sagte: 'Liebes Tierlein, du wirst bald wieder einen gesunden Körper haben.' Und so geschah es dann auch. Beim Menschen ist es doch nicht anders. [...] So wurde ich laufend von Kranken direkt angezogen [...], zu denen ich immer wieder nur sagte: 'Du bist doch nicht mehr krank.' Oder aber, wenn einige von diesen sagten: 'Er wird sterben.' Da sagte ich kurz: 'Nein, der stirbt noch lange nicht, gesund wird er werden!'"

Später bemerkte er, dass er in der Lage war, zur gleichen Zeit nicht nur einzelnen, sondern auch mehreren Kranken zu helfen. Dies war erstaunlicher weise gar nicht so schwierig für ihn, und meistens hatte er auch Erfolg. Sein Wirken blieb aber durch die Kriegswirren immer nur auf einen kleinen Kreis von Menschen beschränkt.

Seinen Spielkameraden fiel er dadurch auf, dass er, sooft er auch angegriffen wurde, merkwürdigerweise nie zurückschlug. Manchmal konnten seine älteren Geschwister mit seinem ungewöhnlichen Verhalten nicht anders zurechtkommen, als ihn aus Wut darüber, dass er sich nicht wehrte, zu züchtigen. Der eine der beiden älteren Brüder schlug ihm sogar das Nasenbein entzwei. Dieses Verhalten der Geschwister dauerte an, bis etwas Ungewöhnliches geschah.

Der Bruder Kurt berichtete darüber im Jahre 1954:
"Die Jungen rauften draußen, und als sie sahen, dass Bruno wieder einmal daneben stand und nicht mitmachte beim bösen Spiel, da packte einen der Jungen so die Wut, und er ohrfeigte Bruno nur deshalb, weil er sich nie herumschlug und ein solcher Außenseiter war. Bruno gab wie immer nicht zurück. Er stand ruhig ohne Aufregung da und wartete. Der Junge aber musste, ob er wollte oder nicht, nach Hause gehen. In der Wohnung begann er, sich selbst zu ohrfeigen. Er konnte nicht mehr aufhören. Alle Jungen gingen nach und beobachteten das seltsame Geschehen. Der Junge begann zu schreien: 'Bruno, hilf mir doch!' Bruno kam herein, und der Junge beruhigte sich, und das Schlagen hörte auf."

Seit diesem Erlebnis ließen seine Geschwister und die Jungen der Nachbarschaft von ihm ab und schlugen ihn nicht mehr.

Sein Bruder erinnerte sich noch an eine Begebenheit, die den Charakter des jungen Bruno recht deutlich werden lässt. Er erzählte, dass in der Hungersnot des Ersten Weltkriegs die Lebensmittelvorräte der Familie Gröning aufgebraucht waren und man nicht wusste, wo man etwas Essbares auftreiben sollte. Der kleine Bruno zog mit seinem Fahrrad los und beschaffte der Familie auf wunderbare Weise bei den Bauern ein paar Säcke bester Kartoffeln, die seine Brüder dann nach Hause tragen konnten. Beim gemeinsamen Essen in dieser Zeit aß er immer erst dann, wenn die anderen sich satt gegessen hatten. Obwohl er auf diese Weise oft nur sehr wenig oder gar nichts bekam, zeigte er dennoch eine erstaunliche körperliche Leistungsfähigkeit.

Er besuchte die Volksschule und war als Schüler nicht schlecht, aber auch nicht besonders gut in Erscheinung getreten. Oft gab er seinen Lehrern Rätsel auf. Es kam z. B. vor, dass er Sätze zu Ende las, die der Lehrer eben erst an der Tafel zu schreiben begonnen hatte. Nach Schulschluss begab er sich häufig wieder in den nahe gelegenen Wald, wo er sich oft viele Stunden bis in den Abend hinein aufhielt. Im Wald vermochte er Gott, dem seine ganze Sehnsucht galt, nahe zu sein. Er erlebte dort, wie er selbst berichtete, Gott in jedem Baum, in jedem Tier, ja selbst in den Steinen. Hier konnte er stundenlang sitzen und sinnen, und es war ihm, als weitete sich sein Leben in die Unendlichkeit hinein.

Bruno Gröning erzählte einmal, dass er als Kind häufig von den Menschen fortgelaufen sei, weil er das Leben hier als furchtbar dunkel und lieblos empfand. Er habe in dieser Zeit in seiner Not Gott oft gebeten, ihn wieder von dieser dunklen Erde fortzunehmen. Im Wald wurde ihm dann, wie er sagte, durch innige Gebete offenbar, warum er in diese Welt geschickt worden war und worin seine Lebensaufgabe bestand. Erst als er diese erkannt hatte, konnte er sein Leben annehmen. Jeder, der einen geistigen Weg geht und der aus ganzem Herzen Gott sucht, kann diesen Jungen verstehen, wie er, einer tiefen Sehnsucht der Seele gehorchend, Gott dort suchte, wo Er am reinsten wohnt: in der Einsamkeit und dem Frieden der Natur.

Eine derart frühe, bewusste Sehnsucht nach einem höheren Geist, nach Gott, zeigt das Wesen einer gereiften Seele. Solche Menschen müssen häufig mit dem Unverständnis und der Missachtung ihrer Umwelt leben, der meistens der Zugang zu diesem höheren Empfinden und Sehnen fehlt. Wie eine besondere Prüfung, eine innere Schule, liegt oft auf dem Leben dieser Menschen eine gewisse Härte als Vorbereitung der Seele für eine spätere Aufgabe.

1915, im Alter von neun Jahren, erkrankte Bruno Gröning lebensgefährlich an Ruhr. Er magerte sehr stark ab und lag wochenlang im Fieber. Er setzte aber hartnäckig durch, nicht im Bett zu liegen, und lagerte schließlich monatelang nackt auf dem Fußboden. Der Arzt Dr. Klinge, der häufiger zu seinen Eltern kam, hielt ihn für verloren, und er erhielt sogar die letzte Ölung. Niemand glaubte, dass das ausgezehrte fiebernde Kind mit dem Leben davon kommen würde, und doch überwand er die Krankheit und wurde wie durch ein Wunder wieder gesund.


Ein vielfältiges Arbeitsleben

Nach der Entlassung aus der Volksschule ging Bruno Gröning in die kaufmännische Lehre. Sein Vater, von Beruf Handwerker, hatte dieser Entscheidung seines Sohnes von Anfang an misstrauisch gegenübergestanden und sprach schließlich ein Machtwort.

Bruno Gröning sagte dazu in seinem Lebenslauf: "Diese Lehrstelle musste ich aber auf Verlangen meines Vaters deshalb aufgeben, weil es meines Vaters Wunsch war, dass ich ein Bauhandwerk erlernen sollte. Ich folgte dem Wunsche meines Vaters und erlernte den Zimmererberuf. Zu einem Abschluss durch eine Prüfung kam es jedoch nicht, da zur damaligen Zeit in Danzig große Arbeitslosigkeit herrschte. Aus diesem Grunde musste ich ein Vierteljahr vor Beendigung meiner Lehrzeit ohne Abschlussprüfung meine Lehrstelle aufgeben, denn die Firma, bei der ich lernte, musste wegen Mangel an Aufträgen schließen."

1925 gelang es dann dem 19-jährigen, eine Bau- und Möbeltischlerei zu errichten und sich selbständig zu machen. Er konnte den Betrieb zwei Jahre aufrechterhalten, war aber dann aufgrund der schlechten wirtschaftlichen Situation in Danzig gezwungen, nacheinander vorübergehend am Bau, bei der Holzverarbeitung, in einer Lack- und in einer Kistenfabrik sowie in anderen Bereichen zu arbeiten. Sicherlich gehört viel Fleiß und Können dazu, sich in der schlechten Zeit zwischen den Weltkriegen in Danzig als junger Mann mit einfachen Mitteln selbständig zu machen, auch wenn er nach zwei Jahren auf andere Verdienstquellen ausweichen musste.

Die herrschende Arbeitsnot bedingte kurze Verträge und schnelle Entlassungen bei Absatzschwierigkeiten. So wurde Bruno Gröning in einer Lackfabrik bereits nach einem Jahr bei Einschränkung der Produktion als einer der Letzteingestellten wieder entlassen. Er berichtet in seinem Lebenslauf, dass es nach 1933 noch schwerer wurde, eine Arbeit zu finden, weil die wirtschaftlichen Verhältnisse in Danzig schlechter als im "Reich" und die Firmen größtenteils polnisch waren, so dass man als Deutscher schwer angenommen wurde. (Danzig war nach dem Ersten Weltkrieg vom Deutschen Reich isoliert worden. Die Verbindung zum Deutschen Reich war nur durch polnisches Gebiet möglich.) Bruno Gröning fand zeitweise Arbeit in einer Schokoladenfabrik, im Hafen und beim Postamt Danzig. Bis zum Einzug in die Wehrmacht 1943 war er mehrere Jahre bei der Firma Siemens und Halske als Schwachstrommonteur tätig.

Seinen Arbeitskollegen fiel immer wieder auf, dass er auf allen Gebieten ein ungewöhnliches Geschick entfaltete und oft sogar gelernten Arbeitern überlegen war. Viele seiner Arbeitskollegen bezeugten, dass ihm auf unerklärliche Weise einfach alles gelang, was er anfasste, sei es, dass er Uhren oder Radioapparate reparierte, sei es, dass er als Schlosser tätig war. Technische Dinge lagen ihm ganz besonders. Er selbst legte, wie er sagte, besonders großen Wert darauf, alle Arbeiten mit Interesse und Liebe zu verrichten. Er sah in der großen Zahl an Tätigkeiten, die er ausgeübt hatte, ein Lebenspraktikum, eine Schulung und Vorbereitung für seine spätere Aufgabe. Es lag ihm daran, wie er betonte, die Menschen in den unterschiedlichsten Tätigkeiten und Lebenslagen kennen zu lernen.


Die bittere Ehe

Mit einundzwanzig Jahren heiratete er. Doch die Ehe mit seiner Frau Gertrud konnte ihm nicht das Heim und das Verstandensein geben, nach dem er sich in seinem Elternhaus vergebens gesehnt hatte. Er und seine Frau waren zu wesensverschieden. Mit Beginn des Arbeitslebens war die Zurückgezogenheit der Kindheit immer mehr dem starken Drang gewichen, Menschen helfen zu wollen. Zeitzeugen berichten, dass Bruno Gröning ein freigebiger, hilfreicher Gastgeber war und oft viele Freunde ins Haus einlud, während seine Frau am liebsten niemand in die Wohnung ließ. Wenn sich ein Arbeitskollege oder ein anderer Bekannter in seelischer oder körperlicher Not an ihn wandte, vergaß er oft seine eigenen Belange. Er saß dann mit diesem Menschen bis früh am Morgen im Gespräch zusammen und bemühte sich, gemeinsam mit ihm Auswege für schwierige Situationen zu finden. An den meist üblichen Formen von Geselligkeit (Kinobesuch, Aufsuchen von Wirtshäusern, Kartenspiel usw.) fand er kein Gefallen.

Ein Zeuge aus dieser Zeit konnte folgendes berichten: "lch möchte hiermit etwas schriftlich niederlegen. Es handelt sich um Herrn Bruno Gröning. Herrn Gröning kenne ich seit 1928 aus Danzig, welches meine Heimatstadt ist. Herr Gröning hat sich schon damals für geistige Dinge interessiert und Menschen geholfen und geheilt. Mir sind ungefähr 20 Fälle bekannt, die auch Erfolg hatten. [...] Auch kann ich viele Beweise geben, wo Herr Gröning Kindern geholfen hat, z. B. bei Lähmungen und [bei solchen,] die nicht hören und sehen konnten. In allen Fällen hat es geklappt. Wir selbst und die Leute, denen er geholfen hat, stehen auch heute noch vor einem Rätsel. Wir haben früher uns immer den Kopf zerbrochen, wie so etwas sein kann. Herr Gröning hat sich außerdem noch mit Dingen beschäftigt, die vielleicht hier gar nicht zur Sache gehören. Aber trotzdem möchte ich sie erwähnen. Z. B. hat er sich mit Radioapparaten und Autos befasst. Er hat das Radio nicht berührt, und es ging auf seinen Wunsch aus. Radioröhren, die wirklich kaputt waren, hat er wieder zum Arbeiten gebracht."

Aus dem Jahre 1931 liegt, so E. A. Schmidt, eine eidesstattliche Erklärung über eine Heilung vor. Bruno Gröning vermochte in diesem Fall eine schwer an Diphtherie erkrankte Frau, die ärztlicherseits aufgegeben war, zu heilen. Schmidt berichtet darüber: "Wenn er [Bruno Gröning] von diesem Fall spricht, den er in besonders guter Erinnerung hat, so leuchtet eine echte, große Freude aus ihm, wenn er sagt: 'Ich habe diese Frau vom Totenbett geholt!' Hierbei nimmt er das Bild der jungen Frau aus seiner Brieftasche und zeigt es mit glücklicher Genugtuung."


Herr Max Bruhn aus Danzig berichtete von einem besonderen Erlebnis, das ihm die Schwester Maria von Bruno Gröning übermittelt hat.

"lch kannte die Schwester von Herrn Gröning. Sie war zur Operation ins Krankenhaus bestellt. Die Brust müsse abgenommen werden, es sei Krebs. Am letzten Tag vor dem Krankenhausaufenthalt kam Maria zu Bruno. Sie bat ihn, er möge ihr helfen. Er war sehr erstaunt, dass die eigene Schwester Vertrauen und Glauben zu ihm hatte, und schaute sie eine Weile an und sagte dann: 'Geh ruhig ins Krankenhaus, ich finde nichts Böses mehr in dir!' Sie ging, und die Ärzte stellten keinen Krebs mehr bei der Untersuchung fest. Die Operation war überflüssig."


Seine Frau hielt seine Fähigkeiten für "Schrullen".
Ihr fehlte der seelische Zugang zu dem Grundmotiv seines Lebens, zu helfen und zu heilen. Sie fürchtete nichts mehr, als Aufsehen zu erregen und lächerlich gemacht zu werden. So war es ihr äußerst unangenehm, dass ihr Mann sich so vielen anderen Menschen widmete. Sie wollte ihn für sich haben.

Eine der schwersten Prüfungen seines Lebens war, dass sie die eigenen Kinder, die er innig liebte, seiner Heilkraft entzog. Sie wollte ihre Kinder nicht seiner "Zauberei" ausliefern, schirmte sie mit allen Mitteln ihm gegenüber ab und gab sie ohne sein Wissen ins Krankenhaus. Der ältere Sohn Harald starb im neunten Lebensjahr 1939 an einem Herzklappenfehler in einem Danziger Krankenhaus. Günther, der jüngere, ebenfalls im neunten Lebensjahr, im Jahre 1949 an einer eitrigen Brustfellentzündung in der Marburger Universitätsklinik.

Grete Häusler, eine Zeitzeugin aus Hennef/Sieg, die Bruno Gröning seit 1950 kannte, berichtete, dass er erst 1955 in der Lage war, über das Schicksal seiner Kinder zu sprechen. Als er engen Freunden davon berichtete, liefen ihm die Tränen über das Gesicht.

Als 1949 das öffentliche Wirken Bruno Grönings begann, musste er seine Frau verlassen, weil sie ihre ablehnende Einstellung seiner Tätigkeit gegen über nicht änderte und ihm sogar das Heilen verbieten wollte. Die Ehe wurde im Mai 1955 geschieden.

Die zweite, glückliche Ehe

Später heiratete Bruno Gröning ein zweites mal. Die Ehe war glücklich und für Beide Ehepartner aufbauend. Die Zweite Frau, Josette, war gebürtige Französin. Sie unterstützte Bruno Gröning in seine Arbeit und blieb ihm in allen treu bis zu seinem Tod im1959.

Bruno Gröning und zweite Frau Josette


Krieg und Gefangenschaft

1943, im Alter von 37 Jahren, wurde Bruno Gröning zur Wehrmacht ein gezogen. Wegen seiner Einstellung, nie zurückzuschlagen und keinen Menschen zu töten, die in seinem tiefen religiösen Empfinden wurzelte, kam es zu Reibungen, und ihm wurde sogar mit dem Kriegsgericht gedroht. Schließlich kam er dann aber doch an die Front. Es lässt sich nachvollziehen, dass er bezüglich des Zweiten Weltkrieges sein eigenes Schicksal mit ziemlicher Genauigkeit voraussah.

Er wurde im Mittel- und Nordostabschnitt der Ostfront eingesetzt und im Dezember 1943 erstmals durch einen Granatsplitter mit oberflächlichem Durchschuss des linken Oberschenkels verwundet. Im Februar 1944 kam es zur zweiten Verwundung am rechten Oberschenkel. Nach Ausheilung war er aber Anfang 1945 nochmals zum Einsatz bei der Truppe gekommen und geriet am 5. März 1945 in Hammerstein (Pommern) in russische Kriegsgefangenschaft. Im Mai 1945 wurde er in ein Lager nach Petrozawodsk transportiert. In den russischen Lagern brachte er es auf rätselhafte Weise zustande, viele Mitgefangene, die an Wassersucht litten, zu heilen.

Auch hier führte wieder das starke innere Bedürfnis, helfen zu wollen, zu Konflikten. Er hatte gegenüber der Lagerleitung "kein Blatt vor den Mund genommen", um für bessere Lebensbedingungen zu sorgen, und war deswegen bei den Russen als aufsässig bekannt. Wieder kam er nur knapp am Tode vorbei, aber nur deshalb, weil einige wenige russische Offiziere zu ihm gehalten hatten und ihn vor dem Erschießen bewahrten. Ende 1945 wurde er entlassen.

Der Rücktransport in überfüllten Viehwaggons forderte von den entlassenen Soldaten das Letzte. Ein Heimkehrer berichtete später, dass alle Bande der Menschlichkeit dabei zerbrochen wären und die Kameradschaft unter den Soldaten dem brutalen Kampf ums nackte Leben gewichen wäre. Er hatte bei dem Rücktransport Bruno Gröning kennen gelernt und war einige Zeit mit ihm zusammen gewesen. Bruno Gröning war ihm sofort unter den anderen Soldaten aufgefallen, weil er sich ganz anders verhalten hatte. Er habe inmitten dieses Zusammenbruchs und Jammers eine unerklärliche Ruhe und Gelassenheit bewahrt und sei trotz allem menschlich geblieben. Darum hatte er ihm das Angebot gemacht, ihn in seine bayrische Heimat zu begleiten. Bruno Gröning wollte aber zuerst im Nordwesten nach seiner Familie suchen. Offensichtlich wusste er schon um seinen Weg an die Öffentlichkeit in den nächsten Jahren, denn er hatte seinen Kameraden 1945 bei der Trennung gebeten, ihn in einigen Jahren, wenn er in den Zeitungen viel über ihn lesen werde, aufzusuchen.

Es folgte die schwere Nachkriegszeit. Bruno Gröning kam mit einem Mitgefangenen nach Haigerselbach im Dillkreis. Dort erhielt er zusammen mit seinem Kameraden durch den Bürgermeister ein kleines Quartier und bemühte sich, mit verschiedensten Arbeiten bei Bauern der umliegenden Dörfer und bei der Gemeinde, das Nötige zusammenzubekommen, um überleben zu können. Durch seine bescheidene Art, nichts zu fordern und sich mit allem zufrieden zu geben, und sein großes Geschick beim Arbeiten war er bald in der Umgebung beliebt. Seine Tätigkeiten brachten ihn in Kontakt mit vielen Landsleuten.

Zur Linderung der Not rief er zusammen mit anderen Flüchtlingen das "Hilfswerk der Vertriebenen" ins Leben. Zielstrebig arbeitete er im Dienst der Sache, und gemeinsam konnten Ortsvertretungen auf gebaut werden. Diese Arbeit führte ihn häufig nach Dillenburg. Dort erhielt er kurze Zeit später noch eine Aufgabe in der Wohnungskommission des Kreises und bemühte sich zu helfen, wo er nur konnte. Einige Zeit später fand er seine Frau wieder und kam mit ihr in das Flüchtlingslager des Dillkreises. Dann bezog er ein Flüchtlingsquartier, einen notdürftig ausgebauten Dachboden in Dillenburg.

Erich K., heute Heilpraktiker in S., hatte Bruno Gröning in dieser Zeit kennen gelernt.
Aus seinen Erinnerungen berichtete er:

"Der Mann hat mich einfach fasziniert. Man konnte mit ihm Dinge besprechen, die man mit keinem anderen besprechen konnte. Es war immer etwas eigenartig bei ihm. Obwohl es nichts gab, jeder, der zu ihm kam, bekam einen Teller Suppe - das war etwas Typisches. Obwohl sie ganz primitiv aus irgendwelchem Getreide gemacht war, es gab ja nichts, wir hatten kaum genug Brot zu essen, und es ging uns dreckig, aber das war das Typische, jeder, der kam - ein Teller Suppe war da."


Bruno Gröning traf durch seine Tätigkeit mit vielen Menschen zusammen, und wieder geschahen Heilungen. Es riefen immer neue Kranke nach ihm. Er wurde von Haus zu Haus gebeten, bis er am 14.03.1949 auf Bitten der Familie Hülsmann in Herford eintraf. Der Heilerfolg bei dem an Muskelschwund leidenden bettlägerigen Sohn, Dieter Hülsmann, wurde durch den Vater verbreitet, und bald fanden sich immer mehr Leidende vor dem Hause Hülsmann am Wilhelmsplatz 7 ein. Bruno Gröning sprach zu der Menschenmenge von Gott, und seine Worte bewirkten Wunder: Schmerzen schwanden, Blinde erhielten ihr Augenlicht zurück, Gelähmte erhoben sich aus ihren Rollstühlen oder warfen die Krücken weg und konnten unbeschwert wieder gehen.
Bald kamen nicht nur Kranke aus der näheren Umgebung, sondern auch aus anderen Gebieten Deutschlands und aus dem Ausland in der Hoffnung, durch diesen Mann ihre Gesundheit wiederzuerhalten .

 


 
Heilungssuchende am Traberhof September 1949


"Ich bin nur ein kleiner Diener Gottes"

Bruno Gröning war ein Mensch, der ganz aus seinem Inneren lebte. Er hatte keine Bücher gelesen, sein Wissen wurde ihm aus einer höheren Quelle zuteil. Er vertraute in allem, was er tat, seinem Gefühl.

Schon im Krieg erlebte er häufiger, dass er, von seinem Gefühl veranlasst, eine Stelle verließ, in die kurze Zeit später eine Granate einschlug. Diese Geisteshaltung prägte sein gesamtes Leben. Er folgte keinen menschlichen Befehlen, sondern ordnete sich bedingungslos einer höheren Führung unter, die ihm aus einer tiefen unmittelbaren Religiosität im Gefühl oder als Eingebung zugänglich war.

Die Heilungen, die durch ihn geschahen, sind untrennbar verbunden mit einer erneuten Hinwendung zum Glauben an Gott und einer inneren Neuorientierung der Geheilten.

Er sah sich nicht in erster Linie als Heiler, sondern wollte aufklären über die höheren Gesetze des Lebens und die Leidenden zum Glauben an Gott als den größten Arzt aller Menschen zurückführen. Der Wille zur Umkehr, der Wille zum Guten und der Wunsch, den Glauben an Gott wieder aufzunehmen, waren für ihn eine Grundbedingung für die Heilung.

Er lehnte zugleich jede Beeinträchtigung der menschlichen Willensfreiheit ab:
"lch darf einem Menschen helfen, den Weg zum Guten zu finden, aber ich darf ihm die Entscheidung darüber weder abnehmen, noch ihn etwa zum Guten zwingen. Es muss jeder seinen Weg selber finden." Die Techniken der Suggestion und Hypnose widerstrebten ihm aus diesem Grunde sehr.

Seine Reden waren geprägt von der Einfachheit und Schlichtheit seines Wesens. In eindrucksvoller Weise vermochte er durch wenige Worte seinen Zuhörern die fundamentalen geistigen Zusammenhänge von Gesundheit und Krankheit aufzuzeigen. Seine Worte bedurften keiner rhetorischen Verzierung. In ihnen lag eine Kraft, die ihre Wirkung bei den Menschen nicht verfehlte. Dies belegt eine große Zahl an Heilungsberichten. Man spürt in seinen Vorträgen, dass er all das, worüber er sprach, persönlich erlebt hatte.

Als er im 43. Lebensjahr in Herford an die Öffentlichkeit trat, konnte er aus der Erfahrung eines inneren Ringens schöpfen, das bereits in der unstillbaren Sehnsucht nach Gott in der Kindheit seinen Anfang genommen hatte. Er sprach als Nichtakademiker, aber dennoch als Wissender.

Heilungssuchende zur Herforder Zeit

Heilungsbitten in Herford

In der Presse wurde zur Zeit seines Wirkens ein sehr widersprüchliches Bild von Bruno Gröning gezeichnet. Die einen sahen in ihm einen Gottesmann, für die anderen war er ein Scharlatan.

E. A. Schmidt, der sich durch eine persönliche Begegnung ein klares Bild von ihm verschaffen wollte, suchte ihn, kurz nachdem er in der Öffentlichkeit bekannt geworden war, in Herford am Wilhelmsplatz Nr. 7 auf. Er beschrieb die erste Begegnung so:

"Durch die Menge hindurch erkämpften wir uns den Weg zu einer Hinter tür, die unverschlossen war. Wir standen vor der Haustür. Drinnen klappten Türen, Menschen gingen innerhalb der Wohnung eiligst von Raum zu Raum. Erst auf dreifaches Läuten wurde die Haustür geöffnet. Es war Bruno Gröning selbst, der vor mir stand. Ein Mann von kräftiger, etwas gedrungener Gestalt, knapp 1,70 Meter groß, sehr einfach gekleidet, ohne Jackett, im dunkelblauen Hemd und dunkelblauer langer Hose. Ein braungebranntes stark gezeichnetes Antlitz, langes, naturgewelltes Haar. In dieses Gesicht hatte das Schicksal seine Runen gegraben; dieser Mensch musste durch alle Täler gegangen sein. Ganz offen lag es vor mir, kein Bart gab ihm ein fremdartiges oder gar mystisches Aussehen, wovon die Zeitungsmeldungen berichtet hatten. Klar waren seine Augen auf mich gerichtet. Sie strahlten Güte und tiefes menschliches Verständnis aus."

 


 
Danke einer Geheilten

Dr. phil. Kaul führten ähnliche Motive zum Wilhelmsplatz Nr. 7. Interessiert durch vielfältige Presseberichte wollte er sich an Ort und Stelle überzeugen. Er schrieb über "den Menschen Bruno Gröning":

"Wer zum ersten Mal mit diesem Manne zusammenkommt, hat keineswegs das Gefühl der Fremdheit. Man findet im Gegenteil sofort eine Verbindung zu diesem merkwürdigen Menschen. [...] Das gebräunte, schmale Gesicht, das trotz der energischen Mundfalten Güte ausstrahlt, trägt einen verhaltenen Zug von Trauer. Ich habe ihn oft mit Kranken sprechen gesehen, und immer hatte ich den Eindruck, er weint innerlich über diese Not und das menschliche Elend, das sich seinen Augen darbietet.

Bruno Gröning ist ein Mann aus dem Volke. Eitelkeit ist ihm so fremd wie die Pose. Seine Berühmtheit, die seinen Namen in kurzer Zeit in ganz Deutschland und weit über die Grenzen hinaus bekannt machen wird, hat es nicht vermocht, ihn in die Rolle eines Stars oder eines Prominenten zu zwängen.

 

Ich hatte die seltene Gelegenheit, mehrere Stunden in seiner Nähe zu verweilen und von dem sonst so schweigsamen Menschen etwas aus seinem Leben zu erfahren. Er liebt es nicht, mit Fragen überfallen zu werden, man muss ihn selbst kommen lassen. Oft scheint es auch so, als ob er die Gedanken seines Gegenübers kennt und mit seiner Rede unvermittelt an das anknüpft, was man selbst eben gedacht hat. Dann spricht er wieder wie zu sich allein und scheint seinen Partner vergessen zu haben. Seine Augen sind dabei in die Ferne gerichtet.

Persönliche Bedürfnisse hat Bruno Gröning außer seiner betonten Liebe zu Zigaretten und starkem Bohnenkaffee kaum. Seine Kleidung ist bescheiden einfach. Er lebt im Hause dankbarer Eltern, deren unheilbar krankes Kind, das jetzt wieder fröhlich im Garten spielt, von ihm geheilt wurde. Sie betreuen ihn auch, und Frau Hülsmann muss eine überzeugende Beredsamkeit entwickeln, wenn sie ihn zum Essen bewegen will. 'Er isst fast nichts und lebt seit mehr als drei Monaten fast gänzlich ohne Schlaf.' [...] Das gesamte Haus bestätigt mir diese Tatsache. Ich habe mich davon überzeugen können, dass Bruno Gröning für seine Heilungen weder Geld verlangt noch annimmt.
Täglich bringt die Post über 2000 Briefe, mehrere hundert Einschreibebriefe, über 300 Telegramme und Berge von Paketen und Päckchen. Er hat seine Mitarbeiter streng angewiesen, das Geld aus den Briefen und die ungeöffneten Pakete an die Absender zurückgehen zu lassen.




bei den Passionsspielen in Oberammergau

Die Beobachtungen der Zeitzeugen lassen deutlich werden, dass Bruno Gröning auch im Licht der Öffentlichkeit er selbst geblieben war. Er wollte sich auf keinen Fall als Wunderdoktor oder in einer anderen Weise herausstellen. Diese oberflächliche Bezeichnung in den Sensationsblättern widerstrebte ihm zutiefst.

"lch darf mich nicht herausstellen", das betonte er immer wieder, "ich muss aber meiner Bestimmung folgen, wohin sie mich führt."

Der Drang, anderen zu helfen, ließ ihn in der Herforder Zeit Tag und Nacht wirken. Er sah in sich "einen kleinen Diener Gottes" und wollte den Menschen durch seine Worte Zugang zu den heilenden göttlichen Kräften vermitteln. Dabei empfand er sich als Vermittler oder auch als Kanal für diese Kräfte. Immer wieder betonte er, dass nicht er, sondern "Es", die Kraft Gottes, die Heilungen bewirke.

Je größer der Kreis der Heilungssuchenden war, je mehr er von dieser heilenden Kraft weitergeben konnte, um so wohler und glücklicher fühlte er sich. Wenn er ungehindert heilen konnte, erfüllten ihn diese Kräfte, wie er selbst sagte, in einem solchen Ausmaße, dass er sogar keinen Hunger und keine Müdigkeit verspürte. Diese Tatsache fand ich von unterschiedlichsten Seiten immer wieder bestätigt.

Seine religiöse Grundeinstellung verbot es ihm, eine materielle Gegenleistung für Heilungen entgegenzunehmen. Er sagte, dass er seine Kraft verlieren könne, wenn er sie missbrauchen, d. h. zu eigenem Vorteil einsetzen würde. Er sah in der Heilung ein Geschenk Gottes, eine Gnade, die keine Bezahlung, sondern vielmehr die innere Umkehr zum Glauben und zur Liebe voraussetzt. Das wenige, was er brauchte, brachten ihm Freunde, und davon verschenkte er noch die Hälfte. Überall fand Bruno Gröning offene Häuser, man wetteiferte darum, ihn aufzunehmen.

Der Superintendent des Kirchenkreises Herford, Herr Kunst, nahm auf zahlreiche Anfragen aus seiner Gemeinde nach mehrfachem persönlichen Kontakt Stellung zu ihm. Hier ein Auszug:

"lch will mich, auch aus Rücksicht auf die Bemühungen der Ärzte, nicht abschließend äußern, will aber noch berichten, was meine besonderen Fragen an ihn auf Grund der Heiligen Schrift waren. Ich habe Herrn Gröning angeredet auf 1.Joh. 4,1-6. Er hat mir in der Christusfrage eine klare Antwort gegeben. Fast noch wichtiger war mir, dass er in der Pressebesprechung das Kindergebet unbefangen zitierte: ,Ich bin klein ...', und alle Anwesen den auf den Herrn Jesus anredete.
[...] Ich habe keinen Anlass zu glauben, dass Herr Gröning durch seine Gabe persönlichen Geldgewinn erstrebt. Er hat mir mehrfach versichert, dass er ein armer Mann bleiben wolle. Es ist mir glaubwürdig berichtet worden, dass ihm erhebliche Summen angeboten seien, wenn er einem reichen Kranken Genesung verschaffe. Es ist mir bekannt, dass er solche Angebote abgelehnt hat."

Trotz oder vielleicht gerade wegen der großen Resonanz, die das Wirken Bruno Grönings in der Öffentlichkeit auslöste, mehrte sich aus bestimmten Kreisen der Widerstand gegen ihn. Sein Auftauchen in Herford setzte Hunderttausende in Bewegung, mehr als eine Million Briefe erreichten ihn insgesamt in den ersten Jahren seines Wirkens, das Elend der Zeit zeigte sich in seinem ganzen verheerenden Ausmaß.

Viele versuchten an seine Seite zu gelangen, um aus der Situation Geld zu machen. Oft wurde sein Name von Personen, die sich in seine engste Umgebung gedrängt hatten, zu persönlichen Zwecken missbraucht. Das tief verwurzelte Unverständnis und die voreingenommene Ablehnung gegenüber der geistigen Heilweise in vielen akademischen, besonders in einflussreichen medizinischen Kreisen tat das ihrige, um das Wirken Bruno Grönings zu behindern. Es entbrannte ein heftiger Kampf, der sich vor allem in tendenziöser Berichterstattung in der Presse und zahlreichen Prozessen zeigte.



Bruno Gröning vor Gericht


 



ich helfe Weiter

Man versuchte mit allen Mitteln, diesen Mann und seine Heilungen in der Öffentlichkeit zu diskriminieren. Zu Beginn begnügte man sich damit, sein Wirken als eine Form der Suggestion abzuwerten, obwohl das angesichts der offensichtlichen organischen Heilungen, z. B. Kriegsversehrter, objektiv falsch war. Später kamen immer häufiger persönliche Denunziationen dazu, die von vielen Zeitungen in der Öffentlichkeit breitgetreten wurden, so dass jedes Vertrauen in die Integrität seines Wollens für den Heilungssuchenden, der nicht die Möglichkeit der persönlichen Bekanntschaft hatte, sehr erschwert wurde.

Es ist immer wieder erstaunlich, mit welcher Macht die Medien in der Öffentlichkeit über Wohl und Wehe eines einzelnen Menschen entscheiden können. Die Berichterstattung, die vor verächtlichen Äußerungen und höhnischer Distanzlosigkeit keinen Halt machte, erscheint gleichsam wie der Aufschrei des herrschenden Zeitgeistes, der die Gesellschaft mit dem Trugbild des gottfernen und geistlosen Materialismus von der allheilenden Verbindung zur inneren Lebensquelle abgeschnitten hatte. Das überzeugte Wort Bruno Grönings von Gott als dem größten Arzt aller Menschen, durch die heilende Tat bewiesen, traf den empfindlichsten Punkt dieser falschen Weltvorstellung .



Ein dornenreicher Weg



"Die Mutter Erde wird dennoch
gerettet sein"



Handschrift Bruno Grönings

  

"Ich bin nichts, der Herrgott ist alles.

Ich will weder Geld noch Gold, was ich will und kann allen Menschen helfen und heilen.
Wer den Herrgott verleumdet ist es nicht wert geholfen zu werden.

Der größte Arzt aller Menschen ist und bleibt unser Herrgott"

Gräfelfing den 8. XII 49




Bruno Grönings Kreuz



Bruno Grönings Grab

"Mein Tun und Wirken dient lediglich nur dazu, alle Menschen dieser Erde wieder auf den rechten Weg, auf den göttlichen Weg zu führen.

Das ist die große Umkehr.

Ich heile um alle Menschen wieder gut zu wissen (liebe deinen Nächsten mehr wie dich selbst.) Nur mit guten Taten kann der Mensch beweisen das er mit Gott lebt."

Gräfelfing den 11. Oktober 1950


Bilder und Text aus:
Matthias Kamp

"Bruno Gröning - Revolution in der Medizin"
Rehabilitation eines Verkannten
Eine ärztliche Dokumentation der Heilung auf geistigem Wege

Grete Häusler-Verlag
ISBN 3-927685-20-8

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