Lebendige Ernährung - Theorie und Praxis der Getreideküche

Annegret Bohmert

 

"Von einem Drittel dessen, was der Mensch isst, lebt er.
Von den restlichen zwei Dritteln leben die Ärzte."

(Altägyptisches Sprichwort)

 

Eine Studie des deutschen Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten ("Angewandte Wissenschaft", Heft 406) bestätigt, dass auch mit den teureren biologischen Produkten die Rechnung aufgeht, da wir bescheidener und bewusster einkaufen, essen und mit diesen Lebensmitteln sorgfältiger umgehen. Die zunehmende Zahl der Halbfertig- und Fertigprodukte bringen zwar eine Einsparung an Arbeit und Kochzeit, aber ebenso entscheidend sind Überlegungen zur Abfallentsorgung, Raubbau an der Natur, Krankheit durch Fehlernährung etc. Da Fertignahrungsmittel alle arm an essentiellen Nährstoffen sind, stillen sie nicht den eigentlichen "Hunger" des Körpers. Er verlangt nach weiteren Nahrungsmitteln, da er seine "Nährstofflücken" auffüllen möchte.

Gefüllte Supermarktregale sind zwar verlockend, stimmen aber auch mit den Rhythmen der Natur nicht mehr überein. Der Jahreszeitenrhythmus lässt uns ein wichtiges Lebensgesetz erkennen:

Warten, bis die Nahrungsmittel reif sind, ermöglicht uns, Wünsche zu entwickeln und mit Freude genießen zu können.

 

So hat im Rhythmus der Natur das Essen und Fasten aber auch der Erntesegen seinen Stellenwert. Das Verzichten lässt Freiraum für unsere innere Aktivität entstehen.

Dass mit den Kostbarkeiten, welche unser Leben erhalten, häufig nicht verantwortungsbewusster umgegangen wird, verdanken wir der Ironie des Lebens und noch mehr der Unvernunft des Menschen. Untersuchungen bestätigen, dass täglich eine gewaltige Menge Lebensmittel vernichtet und somit verschwendet wird.

Die Natur hilft unser natürliches Gleichgewicht wieder herzustellen, so sollten wir alle uns verfügbaren Mittel anwenden und zur Regenerierung und Heilung nutzen, z.B. die Heilkräfte der

 

Algen und Flechten

Algen sind in der Lage, Chlorophyll und andere Farbstoffe zu bilden und sind weiters reich an Quellstoffen und Jod. Das A-Ion der Spurenelemente, Jod, steuert die Lebensprozesse; die feinen Quellzellen haben eine stark reinigende Wirkung. Vor allem die Rot- und Braunalgen haben in der Ernährung eine große Bedeutung. Agar ist die bekanntest Rotalge und enthält Spurenelemente, vor allem Jod. Es quillt in den Darmzotten auf und reinigt die Darmflora. Zum Verdicken von Puddings, Cremen und Gelees.

Flechten sind eine Symbiose von Hefepilzen und Algen und enthalten als jodhaltigste Landpflanze über 50 % Schleim, Bitterstoffe, antibiotische Wirkstoffe und das Vitamin B12. Ihre Heilstoffe helfen bei Blutarmut, Bronchial-, Darm-, Lungenerkrankungen und Rekonvaleszenten. Am bekanntesten ist das isländische und irländische Moos.

Darm-Reinigungsmittel

Wöchentlich einmal über längere Zeit oder täglich als Fastenkur, z.B. abends vor dem Schlafengehen, trinken.


Hummus

Kichererbsen-Knoblauch-Mousse

alles mischen und das Öl zuletzt daruntermengen. Passt zu Reis- und Hirsegerichten, als Belag auf Gemüse oder als Brotaufstrich.

 

Spinat-Pilz-Gemüse

1 kg Blattspinat, 250 g Champignons, 1 Zwiebel, 1 Lf Olivenöl, 1/2 Tlf Tamari, 1 Lf Majoran, wenig Cayenne, Macis, Piment, 1,5 dl Rahm, 2 geriebene Paranüsse

Zwiebel in Öl andünsten, Champignons mitdünsten, Spinat (ohne Stiel) zugeben und kurz andünsten lassen. Würzen, dann den Rahm mit den geriebenen Nüssen darunterziehen.

(Man kann damit z.B. auch einen Strudelteig füllen).

 

aus: Annegret Bohmert
"Lebendige Ernährung"
Theorie und Praxis der Getreideküche
Novalis-Verlag € öS 421,- / DM 54,- € ISBN 3-7214-0565-X

In diesem Buch (420 Seiten) ist die Erfahrung von über 25 Jahren intensiver Beschäftigung mit Ernährungsfragen enthalten. Mit der Ernährung zwangsläufig verbunden sind Fragen des Landbaus, der Technik, der Medizin etc. Weil Ernährung nicht mehr isoliert betrachtet werden kann, trägt "Lebendige Ernährung" dem Rechnung mit vielen Hinweisen zur Diätetik ebenso wie zu High-tech-food und Gentechnologie, zum Konsumverhalten wie auch zu verantwortbaren Anbaumethoden in der Landwirtschaft. In der Fülle der Rezepte kommt das zum Ausdruck, was der Autorin besonders am Herzen liegt: "Kochen ist eine Kunst".

 

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