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60 Prozent weniger Mittel für den Naturschutz
Innsbruck - Die Tiroler Landesregierung hat eine
Verwaltungsreform in Begutachtung geschickt, im Zuge dessen der
Naturschutzfonds ins Landesbudget eingegliedert werden soll. "Problematisch
daran ist, dass damit jedenfalls 60 Prozent der jährlichen Mittel dem
Naturschutz sicher entzogen werden", erklärt Christoph Walder, Leiter des
WWF-Alpenflüsseprogramms. Auch wenn die zuständige Landesrätin Ingrid Felipe
versichert, dass man sich bemühe, die fehlenden Mittel aus anderen Töpfen
bereitzustellen, so ist das für den WWF mit großer Skepsis verbunden: "Das ist
reines Wunschdenken der Landesrätin. Bislang ist nur sicher, dass die rund
600.000 Euro auf jeden Fall fehlen werden. Von einer garantierten Ersatzlösung
ist bisher von politischer Seite keine Rede". Bereits im Dezember soll der
Naturschutzfonds, der über die letzten 25 Jahre hunderte von
Naturschutzvorhaben, Bildungsprojekte, Förderungen für Landwirte, für
Initiativen und für engagierte Jugendliche ermöglicht hat, nun aufgelöst und
ein Teil des Geldes für andere Zwecke verwendet werden. Für die
stellvertretende WWF-Geschäftsführerin Beate Striebel-Greiter ein Tabubruch:
"Eigentlich sollte das 25-jährige Bestehen des Fonds gefeiert und die großen
Erfolge, die mit diesen Investitionen erreicht wurden, der Öffentlichkeit
präsentiert werden. Nun sieht es allerdings vielmehr so aus, dass diese
finanziellen Mittel dem Naturschutz entzogen werden sollen. Für den WWF ist
das nicht akzeptabel, der Fonds ist so lange nicht anzurühren bis eine
brauchbare Ersatzlösung von der Politik präsentiert wird."
Vor 25 Jahren hat der damalige Landesrat Ferdinand Eberle (ÖVP) den
Naturschutzfonds ins Leben gerufen. Unzählige Projekte im Natur- und
Artenschutz, Forschungsarbeiten, Umweltbildungsprojekte und die finanzielle
Abgeltung für den Schutz von Feuchtgebieten und Lärchenwiesen wurden seitdem
in Tirol mit den aus Abgaben und Strafen gespeisten Fondsmitteln umgesetzt.
Bedrohte Arten wie Amphibien, Libellen, Wiedehopf, Uferläufer wurden mit
diesen Geldern genauso gefördert wie etwa die Einrichtung des notwendigen
Herdenschutzes im Management von Wolf und Bär. "Besonders zu erwähnen ist hier
auch, dass die sehr erfolgreichen Revitalisierungsprojekte am Inn, wie das
Neuschaffen von Auen, die Aufweitung des Flussbettes, die sowohl dem
Naturschutz dienen, aber vor allem auch ihren Beitrag zum Hochwasserschutz für
uns Menschen leisten, aus diesen Mitteln finanziert wurden," erklärt Walder.
Der Naturschutzfonds ist ein gut eingeführtes, erprobtes und über 25 Jahre
bewährtes Instrument des Tiroler Naturschutzes.
Umso mehr ist der WWF irritiert, dass zum 25-jährigen Fonds-Bestehen nun die
Tiroler Landesregierung diesen verändern und finanziell drastisch reduzieren
will. "Für den WWF ist es wenig nachvollziehbar, dass ausgerechnet ein grünes
Regierungsmitglied mit großer Überzeugung und Tatendrang die Reduktion seines
eigenen Ressorts um 60 Prozent betreibt, ohne einen entsprechenden Ersatz am
Start zu haben. Landesrätin Felipe muss sich als politische
Ressort-Verantwortliche für die Stärkung des Naturschutzes einsetzen", so die
klare Forderung des WWF.
Für den WWF wird der Umgang der Landesregierung mit den Naturschutzgeldern zu
einer neuerlichen Belastungsprobe zwischen den Grünen und den Umweltverbänden.
Die ersatzlose Streichung von 60 Prozent der Naturschutzmittel wäre ein
weiterer Schlag ins Gesicht der Umweltverbände, aber auch vieler engagierter
Initiativen, Schulen und Jugendlicher. Striebel-Greiter abschließend: "Wir
fordern von Landesrätin Felipe und der gesamten Landesregierung, dass der
Naturschutzfonds solange nicht zur Disposition steht, bis eine brauchbare
Ersatzlösung gefunden ist."
(WWF)
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