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8. Juni 2016
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Mit erneuerbaren Energien Fluchtursachen begegnen
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Klimawandel und fossile Energien verursachen Millionen Flüchtlinge
Wien - Auch wenn die Ursachen der weltweiten Fluchtbewegungen sehr komplex sind,
haben die fossilen Energiequellen und der Klimawandel einen großen Anteil daran.
Für beide Probleme gibt es eine gute Lösung: erneuerbare Energien. Sie tragen
wesentlich zur Milderung und Beseitigung dieser Fluchtursachen bei. „Millionen
Klima- und Energieflüchtlinge sind heute unterwegs“, stellt Hans-Josef Fell,
Mitglied des Deutschen Bundestages 1998-2013 und Präsident der Energy Watch
Group anlässlich einer Veranstaltung im ORF RadioKulturhaus fest und fordert den
forcierten Ausbau der erneuerbaren Energien als Gegenmittel.
So viel derzeit über Grenzzäune und akute Hilfe für Flüchtende debattiert wird,
sowenig werden die Ursachen der Flucht diskutiert. Auch wenn die Gründe der
aktuellen starken Fluchtbewegungen komplex sind, wird der Stellenwert der
Energie- und Klimapolitik oft übersehen.
Fossile Energie als Fluchtursache
Die meisten aktuellen Kriege hängen direkt oder indirekt mit fossilen Energien
zusammen und werden aus deren Erlösen finanziert. „Erdöl ist die
Hauptfinanzquelle von IS, Al Qaida, Boko Haram, von Syriens Präsident Assad oder
den sich bekriegenden sudanesischen Machthabern“, bemerkt Fell und ergänzt: „Der
verstärkte Ausbau erneuerbarer Energien und der Ersatz fossiler Energieerzeugung
können wesentlich zur Beseitigung und Milderung jener Probleme beitragen, welche
weltweit Millionen Menschen zur Flucht zwingen.“
Flucht durch den Klimawandel
Neben der Abhängigkeit von fossilen Energiequellen und der dadurch entstehenden
Konflikte bewirkt die Nutzung von Öl, Kohle und Erdgas auch den Klimawandel.
Dieser ändert in manchen Regionen der Erde das Lebensumfeld so dramatisch, dass
bereits heute viele Menschen zur Flucht gezwungen werden. „Schaffen wir es
nicht, den Klimawandel einzudämmen, werden zukünftig noch weit mehr Menschen
keine Hoffnung auf Zukunft in ihrer Heimat mehr haben und sich gezwungen sehen,
diese zu verlassen“, betont Kilian Kleinschmidt, Internationaler Netzwerker,
humanitärer Experte und Berater des österreichischen Innenministeriums.
Es ist schwierig abzuschätzen, wie viele Menschen durch den Klimawandel ihre
Heimat verlieren werden. Die meisten Prognosen gehen von 250 Mio.
Klimaflüchtlingen bis Mitte des Jahrhunderts aus. Aber schon heute sind bereits
Millionen Menschen davon betroffen. Zwischen 2008 und 2016 haben 184 Mio.
Menschen aufgrund von klimawandelbedingten Extremwetterereignissen ihr Zuhause
verloren, zu 95% waren es Menschen in so genannten Entwicklungsländern. Allein
im Jahr 2014 waren es etwa 19,3 Mio. Menschen, die vor den Folgen von Klima- und
Wetterextremen flüchten mussten. Dazu kommen jene, die ihre Heimat verlassen,
weil Dürren zu Nahrungsmittelengpässen führen, weil das Wasser knapp wird oder
weil sie durch den fortschreitenden Meeresspiegelanstieg bedroht sind. Vor allem
Menschen, die auf kleinen Inseln, in niedrig gelegenen Flussdeltas oder
Küstenmetropolen leben, sind vom Anstieg des Meeresspiegels betroffen. Höhere
Springfluten, die tiefer ins Landesinnere vordringen sowie Böden und Brunnen
versalzen, zwingen die Menschen zur Abwanderung, längst bevor ihre Wohngebiete
im Meer verschwinden. "Millionen Menschen sind durch den Klimawandel in ihrer
Existenz bedroht. Wir dürfen nicht zusehen, wenn Hunger, Not und Leid um sich
greifen. Jetzt können wir noch handeln: Steigen wir endlich aus fossiler Energie
aus und geben wir den verzweifelten Menschen die Hand, die wenig bis nichts zum
Klimawandel beigetragen haben und jetzt die Suppe auslöffeln sollen, die wir
ihnen eingebrockt haben", fordert Johannes Wahlmüller Klimasprecher der
österreichischen Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000.
Klimawandel hat sich beschleunigt
Bis vor Kurzem ging man in wissenschaftlichen Kreisen davon aus, dass ein
Begrenzen eines globalen Temperaturanstiegs auf 2 Grad ausreicht, um das Klima
zu stabilisieren. „Neue Erkenntnisse haben leider ergeben, dass wir diesen Wert
auf maximal 1,5 Grad begrenzen sollten“, bemerkt Helga Kromp-Kolb,
Klimaforscherin an der BOKU Wien und ergänzt: „Noch dazu haben sich die
Veränderungen durch den Klimawandel beschleunigt. Das heißt wir müssen schneller
ambitioniertere Maßnahmen setzen, wenn wir den Klimawandel begrenzen wollen.
Weil wir den Klimawandel nicht alleine verhindern können, ist es umso wichtiger,
mit einer Beispielrolle andere Länder unter Zugzwang zu bringen. Alles zu tun,
um den Klimawandel einzubremsen, ist eine Frage der Solidarität, eine Frage der
Verantwortung und eine Frage des Eigenschutzes und Eigennutzes", bemerkt Peter
Püspök, Präsident des Dachverbandes Erneuerbare Energie Österreich (EEÖ).
Österreich muss zur alten Tradition der Hilfe vor Ort zurück finden
Die Möglichkeiten, als Mensch seinen täglichen Lebensunterhalt sicher zu
stellen, sind in vielen Teilen der Erde oft begrenzt. Die moderne
Wirtschaftsweise verstärkt die weltweite Schieflage der Verteilung von
Ressourcen weiter. Da ist es nicht verwunderlich, dass sich vielen Menschen auf
der Suche nach einer Lebensgrundlage auf den Weg machen müssen. „Die ARGE
Weltläden versucht daher den Menschen in den Herkunftsregionen die
Sicherstellung eines menschenwürdigen Lebens mit ihren Projekten zu
ermöglichen“, erklärt Gudrun Danter, Geschäftsführerin der ARGE Weltläden, und
ergänzt: „Dabei spielt es auch eine Rolle, wie die Menschen die Energiegewinnung
für ihre Projekte bewerkstelligen.“
„Flucht ist kein Selbstzweck von Menschen. Ohne existentielle Zwänge flüchtet
niemand“, bemerkt Michael Bubik, Geschäftsführer der Diakonie Eine Welt, und
ergänzt: „Wir müssen die Menschen in den Krisenregionen vermehrt unterstützen,
dass sie ihr Leben selbst meistern können. Dazu gehört auch, die Ursachen bei
der Wurzel zu packen.“ „Derzeit sehen wir gerade erst die Anfänge von kommenden
Klimafluchtbewegungen“, ergänzt Christoph Schweifer, Generalsekretär für
Internationale Programme bei der Caritas, und setzt fort: „Wenn wir den
Klimawandel nicht aufhalten können, werden uns auch hohe Grenzzäune nichts
nützen.“
Erneuerbare Energien als eine Lösung
Gegen den Klimawandel ist im Bereich der Energieerzeugung neben der Einsparung
von Energie der Einsatz von erneuerbaren Energiequellen (wie Wasser- und
Windkraft, Photovoltaik oder Biomasse und Biogas) das erste Mittel der Wahl. Die
Windindustrie nimmt eine Schlüsselposition beim Klimaschutz, bei der
Energiesicherheit und bei der Abkehr vom Erdölzeitalter ein. Allein im Jahr 2014
wurden durch die Nutzung der Windkraft bereits in 100 Ländern weltweit mehr als
608 Millionen Tonnen CO2 eingespart. Bis 2030 wird in Europa die Hälfte des
Stromverbrauchs durch Windräder gedeckt werden. „Dieser Umbau des Energiesystems
wird aber nur dann gelingen, wenn die Rahmenbedingungen die Energiewende auch
ermöglichen“, bemerkt Stefan Moidl, Geschäftsführer der IG Windkraft, und
ergänzt abschließend: „Dafür brauchen wir in Österreich eine rasche Novelle des
Ökostromgesetzes, in Europa ambitionierte Rahmenbedingungen bis 2030 und auch
den Ausbau erneuerbarer Energien in den Entwicklungsländern.“
Weiterführende Links sowie hochauflösendes Bildmaterial finden Sie unter:
https://www.igwindkraft.at/?mdoc_id=1032632
(GLOBAL 2000)
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